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Kapitel 18 ~ Erleuchtung

  • Autorenbild: MikUP101
    MikUP101
  • 18. Juni 2019
  • 14 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Feb.


Die Erkenntnis, das nichts auf dieser Welt vonnöten ist.

Welch göttlicher Humor.


Erleuchtung ist der "zustandslose Zustand" in dem das Selbst ist, was es ist, frei von jeglicher Täuschung, auch von der Täuschung, dass es ein (wahres) Selbst (außer als Idee) überhaupt "g-eben" könnte.

Nichts als eine Vorstellung (Idee) kann die "Lücke", welche mit dem Wegfall des "falschen Selbst" entsteht, füllen. Diese "Lücke (חור)" ist, was Du bist - absolut Nichts.

Damit "etwas" in Form von Existenz "ist", füllst Du die Lücke (חור) mit einer Vorstellung (Idee) von Dir Selbst. So kreierst und erlebst Du Selbst als scheinbares Selbst (כי)Lebendigkeit.


Das "Ich" (das Ego - אגו), das sich nach Erleuchtung sehnt, hat weder die Möglichkeit noch das Vermögen, diese jemals zu erlangen.

Selbst das reinste Licht, das du erfahren kannst, ist nicht in der Lage, dich zu erleuchten.

Und für "DAS", was "Licht ist", stellt sich nicht die Frage nach Erleuchtung.

E²S hat überhaupt kein Interesse daran, erleuchtet zu werden.

So kann es für das, was Du bist, keine Erleuchtung g-eben.

E²S braucht ja nicht das, was es bereits ist.


Das, was "Licht-Energie" ist, hat die Kraft, aber kein besonderes Interesse an dem, was (von sterblichen Säugetieren) als "mein Leben" oder "das Leben eines Individuums" bezeichnet wird. E²S hat daher kein Interesse, irgendetwas zu verändern oder zu verbessern.

Demhingegen würde das Individuum gerne etwas verändern, hat aber keine Energie (Kraft).


DU bist das Licht, welches keinen Schatten wirft, das Licht vor dem Licht.

Aus Dir "heraus" und in Dich Selbst "hinein" emaniert als Phänomen physikalisches Licht und seine Schatten (alle Erscheinungen), ohne das jemals etwas aus Dir ausströmen oder hinein kommen könnte.


Du bist das, was Wort ist, aber Du bist nicht das Wort.

Du bist das, was Licht ist, aber Du bist nicht das Licht.

Du bist das, was Bewusstsein ist, aber Du hast kein Bewusstsein.

Das Bewusstsein, das du dir denkst, ist nicht das, was Bewusstsein ist.

Das, was Erkenntnis ist, benötigt keinen Erkennenden.

Du bist der Erfahrende, die Erfahrung und das Erfahren - Erfahrungen kommen und gehen. Du bist auch ohne sie. Du erfährst die "Welt (ועלת)", aber Du gehst der Welt voraus.

Du bist Gott, der keinen Gott benötigt, um das zu sein, was Gott ist.

Die Wirklichkeit Gottes, ist, das zu sein, was Gott ist, aber keinen Gott kennt.

So ist die Wirklichkeit Gottes nicht Gott, sondern das, was Gott ist.

Das Selbst, das außer seiner Selbst irgend etwas benötigt, ist ganz sicher nicht das Selbst.

Du bist Wissen, aber du bauchst nichts zu wissen, um das zu sein, was Wissen ist.

Du bist das, was Verstehen ist, deshalb mußt du nichts verstehen.

Das letztendliche Verstehen ist das, was es dem Verstehen überhaupt erst ermöglicht, stattzufinden.


Erleuchtung, Selbst-Erkenntnis, Selbst-Verständnis, Selbst-Bewusstsein, Christus-Bewusstsein usw. sind lediglich Bezeichnungen dafür, was Du in der letztendlichen Essenz dessen, was Du bist, bist.

Und ganz egal, als was du das, was du bist, bezeichnest, das ist es - aber nicht als das, als was du es bezeichnest, sondern als das, was das ist, was du bezeichnest.

Ganz gleich worauf all die Worte hindeuten - Du bist (hierarchisch) davor.


DER PREIS DER ERLEUCHTUNG

Was sind wir bereit für Erleuchtung zu bezahlen?

Kann etwas für den normalen Menschen wirklich wertvoll sein, wenn es offensichtlich nichts anderes zu bieten hat, als eine unaufhörliche, wellenartig verlaufende, qualvolle Reinigung – ähnlich einer Darmgrippe, nur dass sie sich nicht in ein paar Tagen verabschiedet, sondern uns über Jahre hinweg begleitet? Wer wäre da nicht skeptisch?

Und was am Ende dieses Prozesses wartet - das totale Nichts - klingt nicht gerade nach dem Gewinn eines Hauptpreises. Du verlierst alles, aber hey, immerhin – du gewinnst nichts. Ein echtes Schnäppchen, oder?


Man könnte es auch andersherum betrachten: Du verlierst nichts, aber gewinnst alles.

Aber da du ohnehin schon alles bist, kannst du durch das Gewinnen eigentlich nur noch... mehr verlieren.

Und da du zugleich auch nichts bist, bedeutet Verlieren für dich... genau – nichts.

Du gewinnst nichts, weil du bereits alles bist.

Und du verlierst nichts, da du das absolute Nichts bist.

Erleuchtung ist also nicht nur "etwas", das niemand wirklich will, sondern auch etwas, das kein „normaler“ Mensch überhaupt wollen kann.

Dieses „Etwas“ existiert nicht in einer Form, die wir irgendwie begreifen oder erreichen könnten. Es ist schlichtweg nicht von dieser Welt.

Es entzieht sich allem, was sich der Mensch (אנוש) auch nur erdenken konnte.


Was nötig ist, um aus Mayas Kuriositätenkabinett zu entkommen, ist so extrem und so direkt gegen unsere tiefsten Instinkte gerichtet, dass es im Rahmen des sogenannten „gesunden Menschenverstands“ schlichtweg nicht möglich ist. Man muss schon ein kleines Stückchen verrückt werden, den Verstand (ein wenig) verlieren, um das zu begreifen.

Und dafür braucht es einiges an Training und Übung.

Genauer gesagt: Ein radikales Entzugsprogramm von den Schlafpillen, die der Mensch tagtäglich wie selbstverständlich schluckt.

Und was zu Beginn noch wie eine unmögliche, widersprüchliche Aufgabe erscheint, wird ab einem gewissen Punkt geistiger Reife zur klaren, unumstößlichen Erkenntnis:

Es ist unmöglich, es nicht zu tun.


Die geistige Selbstentmündigung hat sich auf diesem Planeten (planá́sthai, πλανᾶσθαι, „umherirren“) wie eine furchtbare Seuche verbreitet, die den Großteil der Menschheit (אנושות) dahingerafft hat und diesen einst so wundervollen Planeten (fast) zu einer Sterbeklinik verkommen lässt.

Natürlich – für ein sterbenskrankes Säugetier, das seinen Zustand für normal hält und sich unter all den anderen Sterblichen (אנוש) durch sein Dasein schleppt, erscheint dieser Zustand nicht unbedingt als ungewöhnlich. Also, was soll's?

Niemand tritt ja Türen ein und schleift die Menschen aus ihren Betten.

Ein Mensch, der weiß, wovon er spricht, verfolgt keine Mission, die er anderen aufdrängen möchte. Er hat keine Agenda. Geld verlangt er keines, und „geheimes Wissen“ verkauft er auch nicht in Form eines exklusiven Newsletters. Keine Tournee, keine Show, keine Suche nach Ruhm oder Anerkennung. Er hat keinen Plan, außer dem, im Stillen zu wirken, wie ein unsichtbarer Fluss, der alles mit Liebe nährt, ohne dass jemand die Quelle je gesehen hat.


Er bezieht das Wissen nicht auf sich selbst, die eigene Person (גף) – es ist kein „Ich habe es verstanden, also hör mir zu“-Zirkus. Keine Kreuzzüge, keine glänzenden Gewänder, kein Titel, keine heilige Abstammung. Er erhebt sich nicht als Erwählter, sondern bleibt der stille Beobachter des Unendlichen, ohne sich selbst ins Rampenlicht zu rücken.

Er gibt sich keinen mystischen Namen, folgt keinen alten Traditionen, dimmt das Licht bei Versammlungen nicht oder entfacht Räucherstäbchen, es sei denn, er fühlt sich gerade danach – einfach so, weil es ihm danach ist.

Gespräche beginnen nicht mit Gebeten oder meditativen Mantras – es sei denn, es ist genau das, was gerade der Moment verlangt. Und wenn nicht, dann eben nicht.

Das bedeutet jedoch nicht, dass man solche Dinge nicht tun könnte – oder sollte.

Solange man sich seiner Handlungen bewusst ist, warum man sie tut und vor allem:

Warum überhaupt. Also, warum? Na, einfach so halt.

Denn Worte sind wie Waffen. Du weißt nie, wohin sie dich führen – ob du siegreich aus dem inneren Kampf hervorgehst oder einfach besiegt und zerbrochen wirst.


Es wird so oft von der „Wahrheit“ gesprochen, als wäre sie das neueste Trendprodukt – jeder scheint zu wissen, was die Wahrheit ist, als ob man unendlich viel davon im Vorratsschrank hätte, wie Toilettenpapier, das nie zu Ende geht.

Aber mal ehrlich: Wenn du nicht mal den Gestank wahrnimmst, wenn man dir deine Nase nur zwei Zentimeter über das hält, was du für Wahrheit hältst oder was dir als solche verkauft wird, dann wundere dich nicht, wenn irgendwann dein Kopf tief in diesem stinkenden Brei versinkt – und du gar nicht merkst, wie du dich in dem Sumpf der Illusionen verlierst.

Denn, hey – „Scheiße ist ja toll“, hört man oft. Millionen von Fliegen, die sich um sie scharen, können schließlich nicht unrecht haben, oder? Für sie ist das der ultimative Hotspot und der Weisheit letzter Schluss sind.


S.D.G.


1) Was ist Erleuchtung? - Ein Selbst-Gespräch:

Dieses Gespräch ist nur für dich – nur du hörst mich jetzt sprechen.

Beobachte währenddessen, wie dein Ego, dein Charakterprogramm, auf die Worte reagiert.

Versuche, dich für die Dauer des Gesprächs von allen vorgefassten Meinungen zu lösen, um das Gesagte nicht vorschnell abzulehnen oder zu verneinen.

Andernfalls werden dich die Worte nicht erreichen.

Halte nicht zu sehr an einzelnen Aussagen fest, sondern lasse sie auf dich wirken.

Formuliere sie um, spiele mit ihnen, ergänze sie.

Ersetze Worte durch andere und benutze deine Phantasie.

 

2) Was ist "eigentlich" Erleuchtung?

Erleuchtung ist der Abschluss aller Abschlüsse, die höchste Erkenntnis, das Wissen um das ultimative Prinzip, den Ursprung von allem, was ist.

Ohne zu wissen, was das ist, kann dennoch gewusst werden, dass man das ist.

Die Sanskrit-Formel Tat Tvam Asi drückt es treffend aus.

Der Atman, das ewige, immanente Selbst, ist eins mit dem Brahman, dem Absoluten, der Ursprung und die Quelle allen Seins.

Und die Bestimmung des Menschen ist es, diese Wahrheit selbst zu entdecken und herauszufinden, wer und was er, der Mensch, eigentlich ist.

Man könnte also sagen, dass der letztendliche Sinn des Lebens darin besteht, sich für das zu interessieren, was man selbst ist und das Rätsel des Seins sowie der eigenen Existenz zu lösen.

 

Doch bevor ich in Worte fasse, was in keiner Weise fassbar ist, weil es das Gefäß ist, dass alles einfasst, möchte ich betonen, dass jegliches Wissen, über das ich spreche, durch Worte kommuniziert werden muss. Aber das ist nicht das Endgültige.

Das Endgültige ist ohne Worte und kann durch Worte nicht erfasst werden.

Das Endgültige, die Wirklichkeit, das Absolute, das Nichts, Gott – nenne es wie du willst – mit Worten zu beschreiben, ist wie der Versuch, Stille zu beschreiben.

 

Mit Stille meine ich die vollkommene Abwesenheit von Lärm oder irgendeinem Geräusch.

Sobald ich versuche, Stille zu beschreiben, erzeuge ich Geräusche, ich mache Lärm.

Das heißt, die Stille, die mit Worten beschrieben wird, ist nicht das, was Stille ist.

Stille findet sich auch nicht im Schweigen. Sie ist nichts, was sich finden oder erreichen lässt.

Genauso verhält es sich auch mit der Beschreibung der Wirklichkeit (oder Wahrheit).

Man kann sie beschreiben, aber in keiner Beschreibung wird man sie finden.

Was mich nicht daran hindert, vielleicht gerade deshalb, von ihr zu sprechen.

 

Was ist also Erleuchtung?

Erleuchtung bedeutet aus dem Traumzustand erwacht zu sein. 

Dieses Erwachen erschafft aber keinen Erwachten.

Da ist nur Wachheit und diese ist nicht an eine Person gebunden oder von ihr abhängig.

Mit dem Erwachen wird also niemand wach. Nur um diesen Trugschluss einmal auszuräumen.

Erwacht oder erleuchtet zu sein ist kein Zustand, in dem sich jemand befinden kann.

Andernfalls wäre Erleuchtung an eine Person und an einen Zustand gebunden und damit bedingt.

Erleuchtet zu sein bedeutet, das zu sein, was man in seiner Absolutheit ist.

Und das ist durch nichts bedingt, denn es ist absolut nichts.

Falls du etwas mehr erwartet hast, enttäusche ich dich gerne.

 

Erleuchtung ist die Erkenntnis, dass das, was du als „mein Leben“ bezeichnest, ein Traum ist und dass du aus diesem Leben heraus gestorben bist, ohne dabei zu sterben.

Das ist deine wirkliche Geburt, ohne dass dabei etwas geboren wird.

Du kommst zum Schluss, dass du Geist dein eigenes, vollkommen statisches Zentrum bist, die Energiequelle, in der sich das gesamte Spiel des Lebens abspielt.

Du bist am Ziel deiner Entwicklung angekommen. Bei dir selbst.

Somit ist das dritte Stadium das einzige Stadium, das die Bezeichnung Erleuchtung verdient.

Dir Geist wird bewusst, dass du nie nicht erleuchtet warst.

In diesem Moment erkennst du, dass der ganze Prozess des Erwachens und der Erleuchtung, kein zeitliches Geschehen war oder ist.

Selbst der Moment der Erleuchtung ist eine Illusion, da es für das, was du bist, weder Raum noch Zeit gibt – außer als Idee.

 

Es hat also nie einen Prozess gegeben und es wird nie einen geben.

Du erkennst, dass es nie anders war, weil für das, was du bist, nie etwas passiert.

Doch bis zu diesem Punkt kann sich der scheinbare Prozess des Erwachens hin zur Erleuchtung, raumzeitlich, chronologisch betrachtet durchaus über 20 Jahre oder mehr erstrecken.

Aber was sind schon 20 oder 30 Jahre Zeit in Anbetracht deiner eigenen Ewigkeit.

Und wenn es nicht zu Lebzeiten deines blauen Ichs, deiner Spielfigur geschieht, wird dir spätestens der Tod die illusorische Vorstellung nehmen, dass das, was du bist, beim Sterben sterben könnte.

Spätestens dann wirst du um dich und deine eigene Ewigkeit wissen.

Aber das wird nicht in der Zukunft passieren. Wenn es passiert, passiert es jetzt.

Und selbst jetzt passiert es nicht. Noch einmal: für das, was du bist, passiert nichts.

 

Im Grunde ist Erleuchtung nichts anderes als die Erkenntnis dessen, was du in der Essenz deines Seins bist: das Selbst, Gott, Geist, das Sein, Bewusstsein, Energie, das Wesen, deine Natur, das Absolute, die Wirklichkeit, das ultimative Prinzip, das Nichts und so weiter.

Dies sind nur einige Synonyme, die je nach Kontext austauschbar verwendet werden können.

Ich benutze auch die Begriffe Erleuchtung und Selbsterkenntnis synonym.

Selbsterkenntnis geht mit Erleuchtung einher und umgekehrt.

Beide führen zum selben Resultat, zur Erkenntnis der Wirklichkeit.

Die sich zwar nicht erkennen lässt, aber man kann wissen, dass man eben das ist, was Wirklichkeit oder das Selbst ist.

 

Apropos Selbsterkenntnis:

In einem Akt der Selbsterkenntnis hast du erkannt, dass du selbst Geist bist, etwas, das hierarchisch vor dem steht, was du bisher als dein Ich, dein Ego oder den Körper-Verstand bezeichnet hast.

Und dass das, was du selbst bist, nicht als etwas Erkennbares erkannt werden kann.

Denn alles, was erkannt werden kann, ist nicht dasjenige, was erkennt.

Dieses Erkennende, das erkennende Prinzip, ist, was DU bist.

Aber was das erkennende Prinzip ist, kann nicht erkannt werden.

Das ist Selbsterkenntnis.

Und dieses Selbst findet sich nicht auf der Traumebene, auf dem Spielfeld, auf der Leinwand deines Individual-Bewusstseins und es bezieht sich nicht auf eine Person, einen Namen oder eine Form.

Es ist ohne Namen und Form, aber es beinhaltet in seiner Potentialität alle Namen und Formen.

 

Das wahre Selbst existiert also nicht, obwohl es absolut ist.

Und dieses nicht existierende, wahre Selbst unterliegt keiner Täuschung.

Auch nicht der Täuschung, dass es ein „wahres“ Selbst überhaupt "geben" könnte – außer als Idee, versteht sich.

Dementsprechend ist jedes Selbst, dass sich erkennen ließe oder an das du denkst, wenn du an das Selbst oder an dich selbst denkst, ein „falsches“ Selbst. Oder eben einfach nur ein Gedanke. 

Und so eliminiert sich jede Idee von einem Selbst, von selbst.

Es ist also egal, wie und als was du dich selbst definierst und als was du dich kennst oder zu kennen glaubst. Du begrenzt dich damit.

 

Du kannst das, was du bist, nicht einrahmen, denn alles, was du rahmst, liegt innerhalb des allumfassenden Rahmens, der Du Selbst bist.

Darum heißt es auch: Mach dir kein Bild von Gott, sprich, von Dir Geist Selbst. 

Du wirst dich selbst niemals zu fassen bekommen und du kannst auch nicht eingefasst werden, weil Du das alles umfassende Gefäß bist. Und alles, was du einfassen kannst, ist nicht das Gefäß.

So kann die Hand sich selbst nicht greifen, das Auge sich selbst nicht sehen.

Das Ohr kann sich nicht hören und der Verstand sich selbst nicht verstehen.

Die Zunge kann sich nicht schmecken und der Fühler sich nicht fühlen.

Kein Gedanke kann den Denker, der ihn denkt, denken.

Es gibt im Denken keinen Denker, außer als Idee. Der Denker, den du denkst, ist bereits ein Gedanke.

Lass das mal auf dich wirken.

 

Du kannst also für die Qualität dessen, was du bist, innerhalb deiner Personifizierung, nichts tun.

Durch kein Tun wirst du zu dem, was du bereits bist.

Die Sache ist einfach die, dass du Geist in dem Moment, in dem die Ich-Idee in dir auftaucht und wirksam wird, dich nach dem sehnst, was vor der Ich-Idee ist.

Und in dieser Sehnsucht tust du eben all das, was du tust.

In der Hoffnung, dass dein Leben dadurch besser, fröhlicher und glücklicher wird.

Etwas, von dem dein Ego sagt, hm, ja, das ergibt Sinn.

Doch all dein Tun wird nur getan, wenn die Totalität des nächsten Moments es zulässt.

Andernfalls tust du gar nichts.

 

Das Ich, das Ego, kann aus sich selbst heraus nichts tun.

Es hat keine Kontrolle über seine nächste Handlung, seinen nächsten Gedanken oder irgendetwas anderes. Das Einzige, was es möglicherweise hat, ist die Illusion von Kontrolle.

Doch was auch immer es tut oder nicht tut, es spielt für dich als das Absolute keine Rolle.

Das Absolute braucht keinen besonderen Umstand, keinen Sinn, um zu sein, was es ist.

 

Nur ein Ich, das glaubt, etwas Besonderes zu sein oder durch irgendeine Handlung etwas besonders Exklusives erreichen zu können, braucht einen besonderen Umstand.

Dazu gehört auch die Idee der Erleuchtung und die Vorstellung, dass man durch Erleuchtung ein angenehmeres, lichtvolleres Leben führen kann.

Aber all diese Ideen von einem angenehmen, besseren Leben sind Ideen der Hoffnung, Sehnsucht und Kontrolle. Und all diese Ideen werden zerbrechen.

Immer und immer wieder, bis Du an dir selbst zerbrichst und als das übrig bleibst, was du bist.

Zu sein, was du bist, verlangt nichts von dir. Du musst dafür nichts tun. Du bist das bereits.

 

Aber auch ohne es nur im Geringsten zu wollen, wird der scheinbare Transformationsprozess der Erleuchtung für besondere Umstände sorgen. Der Prozess wird sich auf das Ego auswirken und das Verhalten der Spielfigur auf dem Spielfeld deiner Traumwelt verändern.

Obwohl sich durch die sogenannte Erleuchtung an der Oberfläche der dich umgebenden Welt kaum etwas ändert, verändert sich für dich, allein durch die Korrektur der verzerrenden Ego-Linse, die Funktionsweise der Wirklichkeit unter der Oberfläche der sichtbaren Dinge drastisch.

Es ist nicht so, dass sich die Wirklichkeit hinter den Dingen verändert, sonst wäre es nicht die Wirklichkeit. Vielmehr wird dir bewusst, dass das, wovon du bisher geglaubt hast, dass es die Wirklichkeit ist, alles andere als wirklich ist.

 

Alles, woran du bisher geglaubt und wovon du überzeugt warst, hat sich um 180 Grad gedreht.

Dir ist bewusst geworden, dass all deine Glaubensvorstellungen über die Zusammenhänge und Funktionsweise deiner sogenannten Außenwelt in all ihren Wissensgebieten sowie über das Leben selbst nichts weiter als blind übernommene Dogmen sind.

 

Um nur ein Beispiel zu geben:

Vielleicht ist die Grundlegendste aller Glaubensvorstellungen jene, ein Körper aus Fleisch und Blut mit einem Gehirn zu sein, der als Mensch bezeichnet wird, in der Vergangenheit geboren wurde, in der Zukunft sterben wird und dass die Außenwelt unabhängig von ihm existiert. In der Tat werden sich diese und andere Glaubensvorstellungen mit dem Transformationsprozess grundlegend ändern.

 

Das du dich ein ausgedachtes Leben lang mit dem Körper-Verstand, der Person, verwechselt und identifiziert hast und an die Stelle deines wirklichen Selbst gesetzt hast, hat sich jetzt gedreht.

Du bist dir vollkommen klar darüber, dass dieser Jemand, der Körper-Verstand, ein rein geistiges Konstrukt ist, das dir Geist hauptsächlich als Bezugs- und Orientierungspunkt innerhalb des Traumes dient sowie als Verkleidung, die du dir überstülpst, um in diesem Spiel mitspielen zu können.

Was diese Klarheit betrifft, die sich dir zeigt, so hast du auch erkannt, dass es da keinen Jemand gibt, dem etwas klar geworden ist, sondern dass da einfach nur diese Klarheit ist, aber niemand, der sie hat.

 

Da ist nichts in dir, kein Ego, kein Ich, nichts, was auch nur eine Spur von Erleuchtung in dir selbst wahrnehmen könnte. Du fühlst dich nicht weiter oder besser als irgendjemand anders.

Du wunderst dich allenfalls, dass Erleuchtung so unglaublich unspektakulär ist.

Mit der Wiedererinnerung an dich selbst, dem Erkennen deiner eigenen Raum- und Zeitlosigkeit, vermagst du alles zu durchdringen, denn nichts kann unabhängig außerhalb von dir sein, und somit auch nichts getrennt von dir.

Dir Geist öffnet sich eine völlig anders geartete Weltwahrnehmung, in der es keinen Rand mehr gibt, der irgendetwas begrenzt, sondern nur noch diesen Ausgangspunkt der alles einfasst.

 

In dem Moment, in dem du selbst zu diesem Punkt wirst – es ist der Moment, in dem du erkennst, dass du schon immer dieser Punkt warst – fällst du in einen traumlosen Schlaf, den sogenannten Tief-Tief-Schlaf.

Hier ist all Deine Lebendigkeit und Dynamik aus deinem bewussten Sein verschwunden.

Die Welt, die du wahrnimmst, und dein Ich sind dann gewissermaßen verschmolzen, implodiert, in das oder zu dem, was dieser Punkt ist: eine zeitlos statische, unendliche Energiequelle, die alle möglichen Möglichkeiten, wie Leben und Welt in Erscheinung treten können, in sich selbst enthält.

 

Dein gegenwärtiges Leben ist nur eines von unzähligen Theaterstücken, die du als das Absolute in seiner unendlichen Potenzialität aufführst.

Du spielst die Rolle des Menschen, der du momentan zu sein glaubst, und erlebst diese relative Existenz als einen Traum.

Und in deiner psychosomatischen Ganzheit erkannt zu haben und zu wissen, dass du das bist, was die Energiequelle ist, bedeutet, erleuchtet respektive aus dem Traum erwacht zu sein.

 

Wenn du das Gesagte verstehst und jemanden triffst, der es auch versteht, begegnest du dir lediglich selbst durch zwei Masken.

Du bist der Geist hinter allen Masken und hinter allen Erscheinungen. Und das ist nur einer. Ein Geist.

Aber ich bleibe dabei: Alles, was gesagt werden kann und worauf hingewiesen wird, kann dich nicht zu dem machen, was du bist.

Es bleibt bestenfalls ein JA zum Gesagten. Aber niemand, der dieses JA hat.

Und dieses JA ist kein ja, dem ein Nein entgegensteht. Es lässt nichts übrig.

Ich wünsche dir trotzdem weiterhin viel Freude am ewigen Spiel, dass du mit dir selbst spielst und er beste Titel, den ich diesem Spiel im Moment geben kann, ist:

Mensch ärgere dich nicht.

  

ENDE






SDG



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